Wie funktioniert das – morgens geerntet & mittags auf den Tisch?

 

Morgens geerntet und mittags auf dem Tisch


Unser Solawi-Acker wird derzeit von vier Gärtnerinnen/Gärtnern bewirtschaftet, die während der Hauptsaison Helfer zur Unterstützung haben. Sie bestellen unseren Acker, den wir zu diesem Zweck vom Hof gepachtet haben.

Mit einem Anteil an unserer Solawi darfst Du Dir jede Woche Dein frisches Gemüse abholen. Alles, was die Gärtner ernten, wird unter allen Mitgliedern verteilt.

Die Vereinbarung über den Anteil wird immer für die Dauer eines Jahres geschlossen, damit die Gärtner Planungssicherheit haben. Jedes Jahr kannst Du neu entscheiden, ob Du weiter dabei bleiben, dazu kommen oder aussteigen willst.

 

Musst Du auf dem Acker mithelfen?

Nein! Die Mitarbeit ist bei uns stets freiwillig! Wir kalkulieren unser Budget so, dass wir die Arbeit ohne die Hilfe unserer Mitglieder schaffen.

In der Vergangenheit hat sich jedoch gezeigt das viele aus Lust und Laune gerne bei verschiedenen Projekten mitmachen. Denjenigen steht von der Gärtnertätigkeit bis zur Hilfe bei unseren Ackersamstagen, den Hoffesten oder verschiedenen kleinen Bauprojekte alles offen wozu sie Lust haben.

Oft hören wir: ... abends noch ein Stündchen zum Hof zu kommen und ein bisschen mit den Händen in der Erde zu wühlen, während am Himmel der Milan ruft und die Bienen summen, das sei ein wunderbarer Ausgleich nach einem langen Tag im Büro. Doch nicht nur den Erwachsenen macht es Spaß, sondern besonders auch den Kindern.

Und für die Mitglieder, die so manch schlummerndes Talent freisetzen wollen oder die einfach jede Menge Energie haben, warten freilich auch abseits von Hacken und Jäten verschiedene Betätigungsfelder. Wir staunen immer wieder, was rund um das Gemüse noch alles entsteht!


Wie viel Gemüse bekommst Du?

Im Augenblick gibt es bei uns normale Anteile und einen Familien-Anteil. Aller Erfahrung nach entspricht ein normaler Anteil ungefähr dem Bedarf von 1-2 Personen und ein Familien-Anteil dem von 3-4 Personen. In einer ertragreichen Saison sind aber auch schon fünfköpfige Familien mit einem Familien-Anteil mehr als satt geworden. Wie gut das Gemüse gedeiht, hängt freilich immer ein Stückweit vom Wetter ab.

Naturgemäß gehen die Gemüsemengen im Frühjahr zurück, während es im Sommer und Spätsommer umso mehr Gemüse gibt. Auf diese Weise erfahren wir hautnah, wie viel Ware für den herkömmlichen Handel importiert wird oder aus künstlich beheizten Gewächshäusern kommt, um in der „normalen“ Wirtschaft dem Wunsch der Konsumenten nach einem konstanten Angebot gerecht zu werden.


Wann kannst Du einsteigen?

Unser Wirtschaftsjahr beginnt jeweils Anfang April und endet mit dem März des folgenden Kalenderjahres. Am besten teilst Du uns schon bis Ende November mit, dass Du im nächsten Frühjahr bei uns einsteigen willst. Denn der Anbauplan für die kommende Saison wird schon im Winter erarbeitet, und auch das Saatgut wird ab Dezember bestellt. Wenn die Gärtner bis dahin wissen, wie viele Mitglieder im nächsten Jahr dabei sind, können sie verlässlich planen.

Solang Anteile frei sind, kannst Du aber nach Absprache auch während des laufenden Wirtschaftsjahres noch dazu kommen.


Wie hoch ist der Beitrag für einen Anteil?

Vor Beginn jedes neuen Wirtschaftsjahres werden die zu erwartenden Betriebskosten neu berechnet beziehungsweise geschätzt, und geteilt durch die Zahl der Anteile ergibt sich daraus der jeweilige Mitgliedsbeitrag (oder Richtwert).

Der Richtwert für einen Anteil beträgt dieses Jahr 75 Euro pro Monat und der Richtwert für einen Familien-Anteil 108 Euro pro Monat.

Der Anteilsbeitrag wird entweder auf einmal oder in monatlichen Raten geleistet. Je mehr Mitglieder ihn gleich zu Beginn auf einmal erbringen, um so weniger Ausgaben für Saatgut und Jungpflanzen muss der Hof vorstrecken.

Die Kosten werden für alle Mitglieder transparent aufgeschlüsselt und können auch jederzeit im Detail eingesehen werden. Alle sollen wissen, wie hoch die Löhne für die Gärtner sind, oder auch die Rechnungen für Saatgut, Jungpflanzen und Geräte, und wofür die Beiträge sonst noch im Einzelnen ausgegeben werden.


Was ist eine Bieterrunde?

Neu eingeführt haben wir in unserem vierten Jahr eine sogenannte Bieterrunde, wie sie auch in anderen Solawis üblich ist. Auf diese Weise soll ermöglicht werden, dass auch Interessierte mit kleinem Geldbeutel (anonym) Mitglied sein können und die Differenzbeträge von besser situierten Mitgliedern (anonym) getragen werden.

Die Bieterrunde wird üblicherweise im Winter durchgeführt. All diejenigen, die in der folgenden Saison einen Anteil haben möchten, nehmen daran teil. Sie erfahren dort, welches Budget die Gärtner für das ganze kommende Jahr errechnet haben. Dann darf jeder ein selbst gewähltes Gebot für seinen Monatsbeitrag auf einen Zettel schreiben. Wird nachher beim Zusammenzählen aller Gebote das genannte Budget erreicht, dann war die Runde erfolgreich. Ergibt sich ein Fehlbetrag, dann wird die Runde so häufig wiederholt, bis es allen zusammen gelingt, das erforderliche Budget aufzubringen.


Wann und wie holst Du Dein Gemüse ab?

Das Gemüse, das reif ist, wird während der Hauptsaison (das kann von Mai/Juni bis Oktober/November sein) in der Regel zweimal wöchentlich und in der Nebensaison einmal wöchentlich morgens geerntet. Die Ernte wird in ein Depot in der Waldseer Innenstadt geliefert und kann dort ab mittags abgeholt werden.

Jedes Mitglied entnimmt dann dem Lieferschein, was ihm zusteht, und zählt oder wiegt sich sein Gemüse demgemäß ab. Wenn Du am Tag der Ernte keine Zeit hast zu kommen, kannst Du Dein Gemüse auch an einem der folgenden Tag abholen.

Als Besonderheit gibt es noch eine Tauschkiste. Hier kannst Du Dein Gemüse hineinlegen, das Du nicht magst und auch anderes Gemüse wieder herausnehmen, das dir besser schmeckt.



Was passiert, wenn Du in Urlaub fährst?

Selbstverständlich ist es völlig Dir selbst überlassen, was Du mit Deinem Gemüse machst. Manche unserer Mitglieder benachrichtigen, bevor sie wegfahren, einen der Gärtner darüber, dass ihr Anteil während ihrer Abwesenheit der übrigen Gruppe zur Verfügung stehen soll. Andere schenken ihren Anteil den Nachbarn, im Tausch dafür, dass diese auf ihr Haus aufpassen. Was mit Deinem Gemüse passiert, darüber entscheidest Du selbst.



Welche Vorteile hat die Gemeinschaft für Dich?

Unsere regelmäßigen Treffen und Aktionen bieten eine Plattform für das Kennenlernen untereinander, für die Besprechung aktueller Themen und für das Entwickeln neuer Ideen und Potenziale.

In der Gruppe lassen sich zum Beispiel überzählige Kohlköpfe prima zu Sauerkraut stampfen oder Rezepte austauschen. Gelegentlich haben Mitglieder sich schon gefragt, ob es für die fünfte Portion Mangold nicht doch mal eine andere Art der Zubereitung geben mag, oder sie waren erstaunt, was eine Haferwurz ist und was man damit machen könnte, und sofern sie das Glück hatten, kundige Mit-Solawis beim Abholen zu treffen, haben sie sogleich Antworten bekommen.

Auch hast Du vielleicht schon einmal überlegt, ins Imkern einzusteigen, das Käsen zu lernen oder Dein Wissen über die Verarbeitung von Wolle mit anderen zu teilen – hier findest Du Gleichgesinnte.

Für viele machen gerade diese Synergien den eigentlichen Geist der Solawi aus.



Du findest unser Projekt interessant? Möchtest vielleicht einmal unverbindlich den Hof besuchen? Oder hast noch Fragen? Dann sprich uns einfach an. Wir freuen uns darauf, Dich kennenzulernen.

info@solawi-bad-waldsee.de